Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

Starkregenschäden minimieren- Flächenfraß stoppen: Bericht vom Vortrag

Zum Vortrag „Starkregenschäden minimieren - Flächenfraß stoppen!“ hatte der Kreisverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) ins Wirtshaus zum Gutmann eingeladen. ÖDP Kreisvorsitzender Klaus Loderer begrüßte den ÖDP-Bezirksvorstand Franz Hofmaier, der auch lange Jahre dem Ingolstädter Stadtrat angehörte.

Die zunehmende Flächenversiegelung sei aus zwei Gründen hochproblematisch: Zum einen ginge dadurch sehr viel fruchtbares Ackerland verloren. Dabei würde die 10 cm hohe Bodenschicht 2000 Jahre benötigen, um sich wiederherzustellen. Das zweite Problem sei, dass bei Starkregen immer weniger Flächen frei seien, die das Wasser aufnehmen könnten. Dies fördere starke Überschwemmungen.

Täglich würden allein in Bayern ca. 11 ha Boden für neue Gewerbe-, Wohnungs- und Verkehrsinfrastruktur der Natur entzogen und größtenteils auch versiegelt. Damit liege das Bundesland weit über dem Bundesdurchschnitt. Schon 1997 wurde errechnet, dass beim Fortschreiten dieser Entwicklung Deutschland bis zum Jahr 2078 komplett bebaut sei. Seit den 1990 Jahren wisse die Politik um das Problem, beschränke sich aber stets um Zielvorgaben, die freiwillig erreicht werden sollen. So verlange nicht nur die bayerische Nachhaltigkeitsstrategie eine Reduzierung des Flächenverbrauchs auf höchstens 5 ha pro Tag bis 2030. Auch der geltende Koalitionsvertrag der Staatsregierung strebe diese Vorgabe an. Allerdings betonten die CSU und die Freien Wähler stets die kommunale Entscheidungsfreiheit. So werden nachweislich wirksame Verfahren wie der Handel mit Flächenzertifikaten verhindert. Im Anschluss erläuterte der Referent weitere Lösungsansätze: Aktuell gebe es sehr viele ungenutzte Gewerbeflächen. Hilfreich wäre es daher, wenn die Gewerbesteuer an die Landkreise gezahlt und von ihnen an die Kommunen verteilt würde. Dann hätten Kommunen weniger Interesse möglichst große Gewerbegebiete auszuweisen. Weitere Instrumente, um Flächenversiegelung zu vermeiden, seien die Verdichtung der Innenräume, die bedarfsorientierte Ausweisung von Flächen, das Leerstandsmanagement sowie Verkehrsberuhigung statt Umgehungsstraßen. Des weiteren kämen noch die flexiblere Nutzung von Gebäuden (Umwandlung von Gewerbe zu Wohnraum) als auch das Überbauen gewerblich genutzter Fläche (Parkplätze mit Photovoltaikanlagen, Gewerbegebäude mit Wohnungen) in Frage. Viele Beispiele wurden am Vorbild Schweiz aufgezeigt: So würde dort beispielsweise die Wertsteigerung bei der Umwandlung von Acker in Bauland weitgehend vom Staat abgeschöpft.

Zum Thema Starkregen berichtete Hofmaier von der Zunahme von Jahrhunderthochwassern. Die Magdalenenflut von 1342 zeige, es könne noch schlimmer kommen: In dessen Folge wütete die Pest und ein Drittel der hungernden europäischen Bevölkerung starb. Eindringliche Bilder zeigten, was Starkregen schon im letzten Jahrhundert mit Eichstätt gemacht hatte: So grub der Starkregen ins Buchtal und den Lüftenweg metertiefe Gräben – wo heute Straßen verlaufen. Starkregen sei also kein neues Phänomen, daher müsse man aus der Geschichte lernen und dem Wasser die Möglichkeit geben, abzulaufen. So könne der Regen in Maisäckern kaum versickern. Versickern statt Wegfließen helfe aber auch, das wertvolle Grundwasser aufzubauen. Ziel sei die Netto-Null-Versiegelung: Schon vor der Baugenehmigung müsse feststehen, wo im Gegenzug innerhalb des Gemeindegebietes für Neuversiegelungen durch Entsiegelung ein Ausgleich geschaffen werde. Zielführend sei auch das Konzept „Schwammstadt“, mit dem sich Städte an Starkregen und Trockenheit anpassen könnten.

In der anschließenden Diskussion kamen weitere mögliche Maßnahmen gegen Hochwasser ins Gespräch: Einmal wäre dies bei Neubauten eine Verpflichtung zu Zisternen und Sickergruben. Zum anderen könnten bei Parkplätzen Rasengittersteine statt Pflaster bzw. Asphalt verwendet werden. So könnte der Boden das Wasser besser aufnehmen.

Zurück